Tarmed – Tarif

Die ärztlichen und technischen Leistungen werden in der Schweiz nach dem System TARMED in Rechnung gestellt.

 

Es war einmal …

… eine gute Idee der Schweizer Aerzte: Man wollte einen gesamt-schweizerischen Kranken- und Unfallversicherungstarif erstellen, der betriebswirtschaftlich gerechnet für Aerzte, Patienten und Versicherer fair ist.

 

In jahrelanger Arbeit wurde ein Leistungskatalog von über 4'500 Positionen erstellt, worauf sich nun auch Versicherer und Spitäler dafür zu interessieren begannen. Diese setzten der Betriebswirtschaftlichkeit («Leistung muss abzüglich Aufwand einen vernünftigen Ertrag ergeben») die Kostenneutralität («es darf nicht teurer werden als vorher») entgegen.

 

Betriebswirtschaftlichkeit und Kostenneutralität schliessen sich jedoch in der Regel aus!

 

Die auf einem Taxpunktwert (TPW) von 1.00 berechnete Betriebswirtschaftlich-keit wurde dann durch die Politiker endgültig zu Grabe getragen,  als diese im Krankenversicherungsbereich (KVG) kantonal verschiedene Taxpunktwerte bestimmten, welche allesamt unter 1.00 liegen. Im Kanton Bern beträgt der TPW für den KVG-Bereich  0,86. Für SUVA, MV und IV gilt in der ganzen Schweiz ein TPW von 0.92.

 

Die Leistungserbringer im Gesundheitswesen arbeiten somit nicht betriebswirtschaftlich, nämlich deutlich darunter!

 

Auch die ursprüngliche Idee, die technischen Leistungen (TL) zugunsten der intellektuellen Leistungen (AL) des Arztes anzupassen, wurde pervertiert:

Die Entschädigung für das Gespräch mit dem Patienten wurde zwar leicht angehoben, die Tarife für chirurgische Eingriffe wurden dagegen gesenkt. Der Belegarzt - eine tragende Säule im Gesundheitswesen - wurde im TARMED  völlig vergessen.

 

Das System TARMED ist unflexibel, kompliziert, für den Patienten unübersichtlich und für den Arzt unrentabel. Zusammen mit politischen Entscheiden (Praxiseröffnungsverbot) und Bemühungen (Aufhebung des Kontrahierungszwangs) fördert es den sich bereits abzeichnenden massiven Aerztemangel in der Schweiz und stärkt die Macht der Krankenkassen über Patienten und Aerzte weiter.